Anerkennung

Anerkennung und Leistungen für betroffene Menschen

Diese Informationen sind für Menschen, die im Bereich von Kirche und Diakonie der Nordkirche sexualisierte Gewalt erlitten haben. Eine Anerkennungskommission erkennt Unrecht an und spricht Anerkennungsleistungen zu. Nehmen Sie gerne Kontakt auf.

Die Anerkennungskommission

Für Menschen, die sexualisierte Gewalt oder sexuelle Grenzverletzungen im Bereich der Nordkirche erlebt haben, gibt es eine unabhängiges Gremium: Die Anerkennungskommission.

Sie soll erlittenes Unrecht aufnehmen und anerkennen. Die Mitglieder benennen die Verantwortung der Institution. Sie möchten im Dialog mit dem jeweiligen Menschen Hilfeleistungen auf den Weg bringen. Das können finanzielle oder nicht-finanzielle Leistungen sein. Sie sollen die eigene Lebenssituation verbessern.

Meist findet ein Gespräch statt. Der Kontakt ist auch schriftlich möglich. Dabei ist ganz wichtig: Die Kommission handelt unabhängig von der Kirche und ihrer Leitung. Sie respektiert Vorstellungen und Wünsche der betroffenen Personen. Die Mitglieder stehen unter Schweigepflicht.

Wichtige Hinweise 

  • Wenn es um ein aktuelles Vorkommnis geht, können Sie sich bei der UNA als Unabhängige Ansprechstelle  anonym sowie kostenfrei beraten lassen. Wenn Sie eine Meldung machen möchten, kontaktieren Sie bitte eine der meldebeauftragten Personen von Kirche oder Diakonie.   
  • SIe können ebenfalls die UNA anrufen, wenn Sie noch für sich klären möchten, ob Sie ein Verfahren in der Anerkennungskommission aktuell der richtige Weg ist. Hier erhalten Sie Kontakt zu unabhängigen Traumafachberater*innen.
  • Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat im März eine neue Anerkennungsrichtlinie beschlossen, die bis Anfang 2026 in allen Landeskirchen umgesetzt werden soll. Dazu müssen kirchliche Gesetze und Richtlinien in den Landessynoden verabschiedet werden. Die Neuerungen werden das hier beschriebene und im Jahr 2025 noch gültige Verfahren verändern. Hier erfahren Sie mehr über die Inhalte der Novelle. Leistungen und Verfahren werden dann einheitlicher.

Kontakt zur Kommission

Sie möchten sich an die Kommission wenden 
oder haben Fragen?

 

Melden Sie sich bitte bei Frau Katharina Seiler.

Alle Gespräche sind vertraulich.

Auch anonyme Kontaktaufnahme ist möglich.

Katharina Seiler, Geschäftsführerin der Anerkennungskommission
und Co-Leitung der Stabsstelle Prävention der Nordkirche

Ansprechpartnerin

Katharina Seiler

 

Geschäftsführerin der
Anerkennungskommission
c/o Stabsstelle Prävention
Holstenkamp 1
22525 Hamburg

+49 40 4321 6769 0
geschaeftsfuehrung@anerkennungskommission.de

Fragen und Antworten zur Anerkennung


Die Kommissionsmitglieder im Portrait

Die Anerkennungskommission ist divers besetzt: Mitglieder haben unterschiedliche Lebensalter, unterschiedliches Geschlecht und Ausbildungen. Die beruflichen Hintergründe der Mitglieder reichen von Therapie über Recht, Psychologie bis zu Sozialer Arbeit und Kirche. Sie stehen dem Thema sexualisierte Gewalt beruflich oder aus persönlichem Engagement nahe.

Die Kommission arbeitete seit dem Jahr 2012 unter dem Namen Unterstützungsleistungskommission. Die aktuelle Kommission wurde mit ihren Mitgliedern zum 01. August 2023 berufen. Sie tagt in regelmäßigen Abständen.

Sie können sich formlos melden bei der Geschäftsführerin der Anerkennungskommission. Es gibt keine Beweispflicht, nur eine Prüfung auf Plausibilität, was Ort und Zeit betrifft. Diese findet vor einem Gespräch mit Kommissionsmitgliedern statt. Sie können mitentscheiden, mit wem Sie sprechen möchten. Hier finden Sie Informationen zu den Mitgliedern.

Ulrike Hillmann, Vorsitzende der Anerkennungskommission


Ulrike Hillmann, Richterin. Sie trat 2019 in den Ruhestand und bleibt der Nordkirche in Amt und Ehrenamt eng verbunden.
 


Ulrike Hillmann wurde 1953 in Bad Segeberg geboren. Der berufliche Werdegang der studierten Juristin führte sie im Jahr 1979 in den Richterdienst. 1994 wurde sie zur stellvertretenden Direktorin des Amtsgerichtes Bad Segeberg gewählt, 1997 zur Vizepräsidentin des Amtsgerichts Lübeck. 2004 trat sie das Amt der Vizepräsidentin des Landesgerichts Kiel an und wurde 2010 dessen Präsidentin. Im Jahr 2008 wurde Ulrike Hillmann im Ehrenamt zur Richterin am Schleswig-Holsteinischen Landesverfassungsgericht gewählt und behielt den Sitz bis Ende 2020 bei.

Im Ruhestand ist sie weiterhin für die Nordkirche aktiv: sie war bis Februar 2025 die Präses, Vorsitzende der Landesynode, also des Kirchenparlamentes der evangelisch-lutherischen Kirche im Norden. Sie tritt ein für die Diversität in der Nordkirche und widmet sich der Überbrückung von vermeintlichen Unterschieden zwischen Stadt und Land, Ost und West, Jung und Alt. Sie zeigt Präsenz und großes Interesse an Leben und Weiterentwicklung der Menschen und ihrer Kirche. 2013 erhielt sie für ihr ehrenamtliches Engagement die Bugenhagenmedaille.

Ulrike Hillmann ist Mutter und Großmutter, verwitwet und neu liiert.

Ulrike Hillmann, Vorsitzende der Anerkennungskommission der Nordkirche

Friedemann Schulz von Thun, Stellvertretender Vorsitzender der Anerkennungskommission

Friedemann Schulz von Thun ist Kommunikationspsychologe und emeritierter Professor für Psychologie an der Universität Hamburg, mit den Titeln Prof. Dr. Dr. h. c.


Der 1944 in Soltau geborene Kommunikationsexperte ist der Gründer des Schulz von Thun Instituts für Kommunikation in Hamburg und Autor zahlreicher Bücher und Veröffentlichungen zum Thema Kommunikation, Führung und zum erfüllten Leben.

Europaweit bekannt und übersetzt sind seine vier Bände „Miteinander reden“. Wer sich in "sein" Thema einarbeitet, kennt vermutlich das von ihm erfundene Modell Kommunikationsquadrates mit den „vier Ohren“.

Herr Schulz von Thun lebt in Hamburg, ist in zweiter Ehe verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder und zwei Enkelkinder.

Er ist eine renommierte Persönlichkeit und versteht sich als freundlich-kirchenfern.

 

 

 

 

Friedemann Schulz von Thun, Stellvertretender Vorsitzender der Anerkennungskommission der Nordkirche

Frauke Eiben

Frauke Eiben ist Pastorin im Ruhestand. Sie wurde 1956 geboren und wuchs in Kiel auf. Sie war beruflich 14 Jahre lang in Leitungsverantwortung als Pröpstin.


In ihrer Eigenschaft als ehemalige themenverantwortliche Pröpstin ihres Kirchenkreises für das Thema sexualisierte Gewalt bringt Frau Eiben umfängliche praktische und theoretische Kenntnis und Erfahrung mit.

Sie hat in Beratungsstäben mitgearbeitet, die Fälle sexualisierter Gewalt bearbeitet haben und Betroffene begleitet. Sie war über viele Jahre hinweg eine der ersten Ansprechpersonen im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg für Betroffene.

Sie ist geübt in der angemessenen Kommunikation und Begleitung von Menschen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben.

Im Ehrenamt ist Frauke Eiben in der Partnerschaftsarbeit nach Indien engagiert und arbeitet im Netzwerk Institute for Healing of Memories. Diese Seminarpraxis strebt an, dass Menschen mit unterschiedlichen ethnischen, religiösen und sozialen Hintergründen durch das Teilen ihrer persönlichen Geschichten gehört und gewürdigt werden. Healing of Memories ist im südafrikanischen Kontext entstanden.

Frauke Eiben ist verheiratet, Mutter von drei Kinder und Großmutter von drei Enkelkindern.

 

 

Frauke Eiben Anerkennungskommission der Nordkirche

Hanne Stiefvater

Hanne Stiefvater arbeitete fast 25 Jahre in Leitungspositionen der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, zuletzt lange als Vorständin der Stiftung. Sie trat im Februar 2024 in den Ruhestand ein.


Durch ihre vielfältige Tätigkeit als gelernte Krankenschwester und studierte Betriebswirtin verfügt Hanne Stiefvater über besondere Stärken in der Umsetzung von Veränderungsprozessen in sozialen Unternehmen. Sie gestaltete unter anderem den Wandel von Großeinrichtungen der Evangelischen Stiftung Alsterdorf vom Stiftungsgelände hin in stadtteilintegrierte und personenzentrierte Strukturen. Zehn Jahre war sie hier im Vorstand tätig. Den Fragen, die in der Anerkennungskommission besprochen werden, ist sie ebenfalls verbunden: Sie verantwortete in der Stiftung die Konzeption und Einführung eines Leitfadens zum Umgang mit sexualisierter Gewalt.

Hanne Stiefvater lebt mit ihrem Ehemann in Hamburg. Sie ist Mutter zweier Töchter und Großmutter.

Hanne Stiefvater Anerkennungskommission der Nordkirche

Klaus Machlitt

Klaus Machlitt ist Diplom-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut, Jahrgang 1956.


 

Klaus Machlitt hat nach einer landwirtschaftlichen Ausbildung Sozialwesen und Psychologie studiert und eine psychotherapeutische Weiterbildung in Integrativer Therapie abgeschlossen. Er war u.a. in eigener psychotherapeutischer Praxis, in der ambulanten Versorgung psychisch erkrankter Menschen sowie in einer Fachklinik für suchtkranke Menschen in Hamburg tätig. Im Rahmen seiner langjährigen Tätigkeit im Kinderschutzzentrum Hamburg hat er mit von sexualisierter Gewalt betroffenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gearbeitet und den Arbeitsschwerpunkt „Beratung und Therapie sexuell grenzverletzender Jugendlicher“ etabliert. Bis zum Eintritt in den Ruhestand war er Leiter der Beratungsstelle für Erziehungs-, Familien- und Lebensfragen im Kreis Schleswig-Flensburg.

Aktuell ist er im Kirchengemeinderat der Kirchengemeinde Haddeby und im Beratungsstab des Kirchenkreises Schleswig tätig. Er engagiert sich zudem ehrenamtlich im Patenprojekt „Plan Haben“ des Kommunalpräventiven Rats Schleswig.

Klaus Machlitt lebt in Fahrdorf an der Schlei, ist verheiratet und (Stief-) Vater von drei erwachsenen Kindern.

Klaus Machlitt Anerkennungskommission der Nordkirche

Gilvert Krull

Gilvert Krull ist Rechtsanwalt für Immobilienrecht, Jahrgang 1966.
 


Gilvert Krull ist als Spezialist für Immobilienrecht selbständiger Rechtsanwalt in einer mittelgroßen Kanzlei in Hamburg. Als betroffene Person bringt er eine über die Jahre erworbene und entwickelte hohe Sensibilität, Expertise und Resilienz in die Arbeit der Anerkennungskommission ein.

Gilvert Krull ist geschieden, lebt in Hamburg und hat eine Tochter im Jugendalter.

 

 

 

 

Gilvert Krull Anerkennungskommission der Nordkirche

Anne Haerting

Anne Haerting ist Heilpädagogin und psychosoziale Prozessbegleiterin, Jahrgang 1989.


Sie arbeitet als Fachberaterin in der professionellen Opferberatung und als psychosoziale Prozessbegleiterin für verletzte Zeuginnen und Zeugen im Strafverfahren bei der M.I.S.S. Beratungsstelle für Betroffene sexualisierter Gewalt in Stralsund. M.I.S.S. steht hier für Mut, Intuition, Sicherheit, Selbstbestimmung.

Anne Haerting studierte in Görlitz Heilpädagogik/Inclusion Studies. Ihr Fokus lag darauf, sich mit Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu beschäftigen. Sie legt einen besonderen Fokus auf die Chancen der Digitalisierung in der Beratungsarbeit bei gleichzeitigem Wissen um die potenziellen Gefahrenquellen.

Die gebürtige Dresdnerin ist fernab von Kirche und Diakonie im Osten Deutschlands aufgewachsen. Damit bringt sie als Mitglied in der Anerkennungskommission einen ausgewiesen externen Blick in die Beratungen mit.

Anne Haerting lebt in Stralsund, ist verpartnert und hat 2 Kinder.

Anne Haerting Annerkennungskommission der Nordkirche




UNA

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene

Falls Sie mit der Kontaktaufnahme zögern, möchten wir Sie an die Unabhängige Beratungsstelle UNA erinnern. Die UNA ist die Unabhängige Ansprechstelle für Menschen, die in der Nordkirche sexuelle Übergriffe erlebt oder davon erfahren haben.

Sie arbeitet frei vom Kontext Kirche und kann Fragen klären und weiterführende Hilfe vermitteln.

 


Die UNA arbeitet anonym. Alle Kontakte sind streng vertraulich und kostenfrei.

0800 022 0099
Montag 9 bis 11 Uhr
Mittwoch 15–17 Uhr

www.wendepunkt-ev.de/una/