EKD-Studie ForuM veröffentlicht
Die ForuM-Studie ist veröffentlicht, als umfangreichste Aufarbeitungsstudie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie Deutschland bislang. Hier finden Sie die Zusammenfassung mit vielen zukunftsweisenden Einsichten und Schlussfolgerungen.
Die ForuM-Studie ist veröffentlicht. Die Abkürzung steht für "Forschung zu sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland".
Das unabhängige und breit angelegte wissenschaftliche Forschungsprojekt wurde von der evangelischen Kirche initiiert. Mehr als 70 Jahre erforschte Zeit waren die Basis der Studie.
Das zentrale Ziel ist, zu verstehen: Was führte dazu, dass Missbrauch und sexualisierte Gewalt in evangelischen Strukturen ermöglicht wurde? Welche Taten gab es? Was muss geschehen, um sie künftig zu verhindern und den Umgang mit Betroffenen zu verbessern?
Die ForuM-Studie soll dazu dienen, systemische Zusammenhänge zu erkennen, um für die zukünftige Prävention und die Intervention bei Taten zu lernen. Die Studie benennt Risikofaktoren und zeigt Veränderungsmöglichkeiten auf.
Der Forschungsbericht
- Hier finden Sie eine Zusammenfassung der ForuM-Studie.
- Den umfangreichen Abschlussbericht der ForuM-Studie finden Sie auf der Seite des Forschungsverbundes unter www.forum-studie.de
Die Eckdaten der Studie
- Das Forschungsprojekt wurde von der evangelischen Kirche mit ihren 20 Landeskirchen initiiert und ist auf drei Jahre angelegt.
- Die Kosten beliefen sich auf zirka 3,6 Millionen Euro. Alle Landeskirchen beteiligten sich an der Finanzierung.
- Der Zugang erfolgte forscherisch über viele Wege: es gingen Perspektiven von betroffenen Personen ein in Interviews, Umfragen und Fallstudium, auch Perspektiven von beschuldigten Personen. Hinzu kam der gesellschaftspolitische Zugang.
- Ebenfalls wurden Disziplinarakten aus Archiven quantifizierend und qualifizierend untersucht.
Die Beteiligten
Beteiligte Institutionen waren
- die Hochschule Hannover
- die Universität Münster
- die Bergische Universität Wuppertal
- die Freie Universität Berlin
- das Institut für Praxisforschung und Projektberatung München
- das Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf
- das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim sowie
- die Universität Heidelberg.
- Einen großen Beitrag zur Studie leisteten betroffene Personen, die sich als Interviewpartner*innen zur Verfügung stellten.
- Ein Verbundbeirat begleitete das Forschungsprojekt. Er bestand aus externen Wissenschaftler*innen, Betroffenen von sexualisierter Gewalt und kirchlichen Beauftragten.
Das Ziel der Studie
Die wissenschaftliche Studie hatte mehrere Ziele: Einmal sollte das Ausmaß geschehenen Missbrauchs eingeschätzt werden. Noch wichtiger war es herauszuarbeiten, welche strukturellen Bedingungen innerhalb der Institution Taten von sexualisierter Gewalt begünstigt und ermöglicht hatten. Hinzu kam die Frage, welche Bedingungen zu Situationen führten, in denen Taten nicht erkannt, benannt und gestoppt wurden. Es geht darum, Strukturen und systemische Zusammenhänge zu erkennen.
Für die Kirche bildet die Aufarbeitungsstudie ForuM eine neue systematische Grundlage für die institutionelle Aufarbeitung. Sie hilft, Zusammenhänge besser zu verstehen und Risiken zu minimieren, für schützende Präventionsarbeit, stukturelle Schlussfolgerungen, besseren Umgang mit betroffenen Menschen.
Denn Kirche muss mit der Tatsache umgehen, dass es sexualisierte Gewalt gab und wieder geben wird. Täter (und seltener Täterinnen) gehen heimlich vor. Verdeckte Taten sind manchmal nicht oder nur schwer zu erkennen. Auch hierfür soll die Studie neue Erkenntnisse liefern, zur Verbesserung der in den Landeskirchen aufgebauten Maßnahmen für fachgerechte Prävention und Intervention.
Die Auswertung
Die Ergebnisse der Studie wurden der Öffentlichkeit in einer Pressekonferenz am 25. Januar 2024 durch die Forschenden vorgestellt. Am 26.01. folgt eine wissenschaftliche Abschlusskonferenz. Die Auswertung wird ein intensiver Prozess sein, der auf vielen Ebenen vorangetrieben wird. Auf EKD-Ebene nahm vor allem das Beteiligungsforum die Studie entgegegen. Im Bereich der Nordkirhce werden sich Synoden, Leitungspersonen, die Stabsstelle Prävention - Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt und alle Mitarbeitenden in Prävention und Intervention intensiv mit den Studienergebnissen beschäftigen.
Eine zentrale Rolle bei der Auswertung und Rezeption der Ergebnisse spielt das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland). In ihm arbeiten Betroffenenvertreter*innen und kirchliche Beauftragte zusammen. Unabdingbar ist die Einbindung der gesamten evangelischen Kirche und ihrer Mitglieder, der Synoden aller Landeskirchen und ihrer Bildungseinrichtungen sowie anderer Akteure.
Die Nordkirche verfügt über breite und umfangreiche Maßnahmen der Prävention und Intervention, die auf dieser Website vorgestellt werden. Mit den Erkenntnissen der ForuM-Studie kann den Katalog der Prävention sexualisierter Gewalt und Intervention bei Vorfällen überprüft und verfeinert werden.
Hier geht es zur Website des Forschungsverbundes ForuM