Stabsstelle: Fachkonferenz Prävention zum Thema Aufarbeitung
Am 09. November 2023 fand in Hamburg die Fachkonferenz Prävention statt – ein Format für die fachliche Diskussion und Fortbildung für Fachkräfte der Nordkirche, die im Feld Prävention und Intervention arbeiten.
Am 09. November 2023 fand die jüngste Fachkonferenz der Stabsstelle Prävention – Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt statt. Geladen waren die Präventions- und Meldebeauftragten der Nordkirche, themenverantwortliche Pröpste und dem Thema verbundene Gäste.
Der Umgang mit Aufarbeitung, das zentrale Thema des Tages, ist ein im Feld stets präsentes Thema und vor Publikation der unabhängigen Studie ForuM erneut wichtig. Aus den Erkenntnissen werden sich wichtige Implikationen ergeben, die die Präventionsarbeit weiter schärfen können. Das Ziel der Konferenz war, eine gemeinsame Plattform für Wissenserwerb, Sicherheit in der Haltung und Austausch zu Aufarbeitung zu bieten.
Nach der Einführung durch Rainer Kluck, Leiter der Stabsstelle Prävention, setzte die zugeschaltete Dr. Marlene Kowalski von der neuen Fachstelle „Aktiv gegen sexualisierte Gewalt“ der Diakonie Deutschland in Berlin den ersten inhaltlichen Impuls. Sie erläuterte Inhalte ihrer Forschungsarbeit, einer Fallstudie, die 2019 im Buch Sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend: Forschung als Beitrag zur Aufarbeitung erschienen ist.
Der Titel der Studie lautet: „Fallstudie Sexueller Kindesmissbrauch im Kontext der katholischen und evangelischen Kirche. Auswertung der vertraulichen Anhörungen und schriftlichen Berichte der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs.“ Sie präsentierte aus der kleinen, qualitativen Studie mit Berichten von katholischen und evangelischen betroffenen Personen ihre Analyse zu Strukturen und Merkmalen sexualisierter Gewalt und Begünstigungsfaktoren im Kontext der evangelischen Kirche. Inhaltlich werden sich in der ForuM-Studie vermutlich Parallelen zu ihren Befunden ziehen lassen.
Der Vortrag von Christiane Kolb, Referentin für Kommunikation der Stabsstelle Prävention, richtete den Blick auf Haltungsfragen: Wie ist der Umgang mit der Studie anzugehen? So wurde das Forschungsdesign der Studie dargestellt, die erwarteten Reaktionen von Presse und Öffentlichkeit antizipiert. Zentral war die Überlegung, wie Haltung zu gewinnen ist für die Reaktionen und die aktive innerkirchliche Aufarbeitung, die folgen wird.
Am Nachmittag gab Diplom-Religionspädagogin Mary Hallay-Witte, Leiterin des Instituts für Prävention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt (IPA) in Bonn, im hybriden Interview mit Rainer Kluck Auskunft über die ähnlich aufgesetzte MHG-Studie von 2018 zum Missbrauchsgeschehen in der Katholischen Kirche in Deutschland. Diskutiert wurden der innerkirchliche Umgang damit, der synodale Weg und die Rezeption der Ergebnisse.
Den Impulsen schlossen sich jeweils intensive Nachfragen und Diskussionen an. Zuletzt folgte Arbeit und Austausch in Gruppen, in denen konkrete eigene Erfahrungen mit Aufarbeitung gesammelt wurden. Im Fokus lagen gewinnbringende Schlussfolgerungen und Lernerfahrungen. Diese wurden anschließenden im gemeinsamen Fachgespräch zur Verfügung gestellt.
