22.02.2025

Bericht der Anerkennungskommission auf der Synode der Nordkirche

Am Samstag, den 22. Februar 2025 hat die Anerkennungskommission der Nordkirche der neu konstituierten Synode Bericht erstattet. Das Gremium ist da für Menschen, die in der Kirche sexualisierte Gewalt erfahren haben.

Mitglieder der Anerkennungskommission geben eindringlich Einblick in den Kontakt mit betroffenen Menschen

Die neu konstituierte Synode tagte vom 20. bis 22. Februar zum ersten Mal in Travemünde und erhielt am dritten Synodentag einen intensiven Einblick in die Abeit der Kommission, die unabhängig entscheidet. Ulrike Hillmann, Vorsitzende der Anerkennungskommission, sowie die Mitglieder Anne Haerting, Mitarbeiterin einer Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt aus Stralsund, und Klaus Machlitt, Traumatherapeut und Mitglied im Beratungsstab im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg, schilderten eindringlich persönliche Eindrücke aus ihrer Arbeit in der Kommission. So eröffneten sie unterschiedliche Perspektiven, die die Haltung und die Aufgaben der siebenköpfigen Kommission deutlich machten:
 

„Wir sind keine sichere Kirche. In unserer Gemeinschaft wurden und werden Menschen missbraucht. Systemische Bedingungen und Zustände in der evangelischen Kirche, auch in der Nordkirche, haben sexualisierte Gewalt möglich gemacht und viel zu oft vertuscht. Der Schuld müssen wir uns stellen und den Mut für Aufarbeitung und stete Veränderung finden.“ 

 

Ulrike Hillmann, Vorsitzende der Anerkennungskommission 

Als weiteres Mitglied der Kommission stellte Klaus Machlitt die schweren Schicksale, von denen er in diesem Ehrenamt erfährt, in den Mittelpunkt: Die Kommission sehe Betroffene, die vielfach an posttraumatischen Belastungsstörungen leiden. Er betonte die wichtige Funktion der Kommission, ein sich zur Schuld bekennendes kirchliches Gegenüber zu sein und betroffene Menschen weiter einzubinden in Aufarbeitung und Prävention. Anne Haerting ist kirchenexternes Mitglied. Sie betonte, wie wichtig es sei, dass der Zugang zur Anerkennungskommission noch niedrigschwelliger werde und sie so transparent wie möglich arbeite. 

Anne Haertings Schlussappell war eindringlich: „Was Sie und alle, die in der Kirche irgendwo vor Ort sind, tun können, ist, zuzuhören und zu glauben, wenn eine Person unvorstellbare Dinge erzählt. Bleiben Sie an der Seite dieser Person – und machen Sie sich zu Verbündeten und Mitkämpfer:innen der Betroffenen.“

Informationen aus dem Bericht

Die Anerkennungskommission hat im Jahr 2023 einen Fall, im Jahr 2024 zwölf Fälle abschließend bearbeitet, dabei Anerkennungsleistungen zwischen 4.700 Euro und 50.000 Euro gewährt, in einem Fall aber auch abgelehnt. Für 2025 stehen bereits neun Anfragen an die Kommission zur Entscheidung an. Das Gremium besteht seit 2012 als Unterstützungsleistungskommission und arbeitet seit Sommer 2023 in aktueller Besetzung unter dem Namen Anerkennungskommission. 

Die Anerkennungskommission ist da für Menschen, die in der Nordkirche sexualisierte Gewalt erfahren haben. Sie hört zu, glaubt, übernimmt Verantwortung für das erfahrene Leid und bringt mit den Menschen Leistungen auf den Weg, die bei den nächsten Schritten helfen. 

Hier erfahren Sie mehr über Aufgabe, Mitglieder und Zugang zur Anerkennungskommission der Nordkirche.

Hier können Sie Einblick nehmen in das aktuell erschienene Synodenjournal „Gemeinsam auf dem Weg”, in der Sie weitere Fotos zum Bericht der Anerkennungskommission und Inhalte der Synode finden.

 

 

Ulrike Hillmann berichtet als Vorsitzende der Anerkennungskommission von der Arbeit des Gremiums. Im Hintergrund: Klaus Machlitt (links) und Anne Haerting. Foto: Tim Riediger/Nordkirche